BUCH TIPP

Thorsten Andreas Hoffmann
DIE KUNST DER SCHWARZWEISSFOTOGRAFIE
Eine Schule der Bildgestaltung im digitalen Zeitalter

DIE KUNST DER SCHWARZWEISSFOTOGRAFIE

Es gibt Bücher, die einem immer wieder in die Hände fallen und trotz ihres Alters nichts an Attraktivität und Aktualität verloren haben.
Die 1. Auflage dieses Buchs ist von 2008 und wurde 2012 ergänzt und überarbeitet. Das hört sich jetzt im digitalen Zeitalter etwas überaltert an, aber darunter leidet das Buch nicht. Es geht weniger um Sensorgröße und Auflösung, als um Bildgestaltung.

Klischeebilder überwinden

Wer auf der Suche nach Postkartenmotiven ist und im Mainstream ganz vorn mit schwimmen möchte, der wird von diesem Buch enttäuscht sein. Er/Sie wird hier keine Informationen bekommen, wie und zu welcher Tageszeit der Kölner Dom am besten postkartenmäßig fotografiert werden kann. Auch sind keine GPS Daten erhalten der Top-Objekt in Europa oder weltweit.

Sehen, Erkennen, Gestalten

Dieses Buch setzt sich mit Sehen, Erkennen und Gestalten auseinander - speziell für die SW-Fotografie. Es ist daher eher ein bebildertes Lesebuch, als ein Bilderbuch mit Begleittext. Dazu gibt es viele Bildbeispiele zu denen der Autor hilfreiche Erklärungen abgibt.

Wer fotografisch auf der Stelle steht oder es leid ist den Eifeltürmen dieser Welt nachzujagen, der könnte mit diesem Buch richtig liegen. Es hilft den Blick auf das Wesentliche zu richten. Dadurch werden Sie in die Lage versetzt Bilder zu schaffen, die mehr als nur "schön" sind. Es führt den Fotograf, Fotografin zu der Frage "was möchte ich eigentlich ausdrücken" und unterstützt hoffentlich dabei, für sich selber eine Antwort zu finden.

Das Buch beschreibt einleitend kurz die Wahl einer guten Kamera und die Notwendigkeit, warum speziell für Schwarzweißfotografie im RAW Modus fotografiert werden soll. Bezüglich der Wahl einer Kamera, ist dieses Kapitel vielleicht etwas in die Jahre gekommen, aber das trifft nicht auf das Thema RAW Format und Filter zu.  Anschließend werden die klassischen Filter der analogen SW-Fotografie erklärt und wie die Gegenstücke in der digitalen Fotografie aussehen (Adobe Photoshop)

Den eigenen Stil finden

Klischeebilder überwinden bildet ein eigenes Kapitel und mag helfen, den eigenen Stil zu finden.
Warum sind Stimmungen so wichtig und wie werden diese fotografisch erzeugt? An einem Bildbeispiel zeigt der Autor wie mit unterschiedlichen Stimmungen ein jeweils anderes Bild erzeugt wird.

Die nachfolgenden Kapitel widmet der Autor der STREET PHOTOGRAPHY, LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE und  ARCHITEKTURFOTOGRAFIE sowie den Themen "Das Grafische in der Schwarzweißfotografie", "Abstraktionen", "Surreale Fotografie", "Menschendarstellung", etc.

Kompositionslehre

Teil 3 bildet dann die Kompositionslehre, die anhand von Bildern eindringlich und leichtverständlich erklärt wird.

Dabei geht es um die Fragestellung
- Was ist eine Bildkomposition?
- dem Goldenen Schnitt
- einer Dreieckskombination
- Bildrhythmik - wiederkehrende Bildelemente
- Gleichgewicht
- Bildspannung
und vieles mehr.

Die digitale Dunkelkammer

Zum Abschluss gibt es noch eine Stippvisite in den Bereich der digitalen Dunkelkammer. Schwerpunkten bilden die Themen zur Umwandlung von Farbe in Schwarzweiss, Retusche, Abwedeln und Nachbelichten (dodge & burn), Verzerrungskorrekturen und einigem mehr.

Mir persönlich gefällt dieses Buch gut. Es inspiriert mich immer noch und immer wieder und fordert auf, eigene Wege zu gehen. Damit unterscheidet es sich deutlichen zu den vielen technisch orientierten Büchern auf dem Markt, liest sich aber frischer als die Werke der Altmeister.

Ich kann es definitiv empfehlen, wenn Du Lust hast Deine Sichtweise zu erweitern und Bilder machen möchtest, die mehr Tiefe haben. Es ist ein Buch, das man nicht einfach durchliest und dann beiseite legst. Dieses Buch kann man immer wieder mal zur Hand nehmen um wieder etwas neues zu entdecken.

In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spass und gutes Licht.

Juri Bogenheimer

dpunkt.verlag
1. Auflage 2008 ISBN 978-3-89864-501-0
2. Auflage 2012 ISBN 978-3-89864-775-5

Hallo und willkommen zu meinem Reflecta RPS 10M Erfahrungsbericht.
Du interessierst Dich für einen Filmscanner und hast vielleicht sogar den Reflecta RPS 10M in der engeren Wahl? In diesem Post erzähle ich Dir von meinen Erfahrungen und ob ich den Reflecta RPS 10M empfehlen kann.

Meine analoge Vorgeschichte

Ich fotografiere schon mein ganzes Leben und bis 2004 ausschließlich analog. Mein erster Scanner war ein KODAK RFS 3600, dem ein NIKON Coolscan 5000ED folgte und im Anschluß daran ein NIKON Coolscan 8000ED, da ich mehr und mehr im Mittelformat fotografierte.

Mit dem NIKON Coolscan 8000ED war ich dann auch wunschlos glücklich und es hätte ewig so weitergehen können.

Leider ist der Coolscann 8000ED aber seit Anfang 2020 defekt und einen Service gibt es auch nicht mehr von NIKON. Er steht nun im Regal und wartet darauf, dass ich früher oder später einen Technik Freak finde, der ihn wieder ans Laufen bringt.

Scanner defekt was nun/tun?

Negative mit der DSLR digitalisieren, kam mir in den Sinn!
Jahrelang kritisierte ich in diversen Foren diese Art der Digitalisierung von Negativen, aber vielleicht hat sich ja die Technik verbessert?

Gedacht und getan habe ich mir ein Set zum Digitalisieren zugelegt, bestehend aus einem Makro-Objektiv (Nikkor AF-S 60 mm Makro 2.8G ED, einem Filmhalter NIKON ES-2 sowie einem HAMA Leuchttisch mit 5000k.
Als Software habe ich ColorPerfect eingesetzt, dass mit einem TIFF-Maker die Negative entsprechend konvertiert.

Zusammengefasst, bei SW habe ich gute bis wirklich sehr gute Ergebnisse erzielt, bei Farbnegativen und Dias war es die Seuche. Auch mit ColorLab Pro bin ich nicht zu überzeugenden Ergebnissen gekommen und so habe ich diesen Ausflug beendet.

Welcher Filmscanner ist der Richtige

Wer nach Filmscannern recherchiert, landet schnell bei filmscanner.info. Deren Beschreibung, der auf dem Markt befindlichen Scanner ist wirklich ausführlich. Ich entdeckte dabei für mich den REFLECTA RPS 10M, da er als KB Scanner die beste Leistung auf dem Papier zeigt. 

Erster und zweiter Eindruck

Der Filmscanner Reflecta RPS 10M ist klein und leicht und somit "schreibtischtauglich". Vergleicht man ihn mit dem was ich von NIKON gewohnt war (Coolscan 5000 ED und Coolscan 8000ED), wirkt er  weniger stabil und wertig. Aber jammern hilft nicht, denn die NIKON Scanner sind als Neuware nicht mehr verfügbar.
Die Unternehmen, die noch auf Beständen sitzen, haben die Preise vervierfacht und hier stimmt das Verhältnis von Preis und Leistung dann wirklich nicht mehr. So bietet ein bekanntes Unternehmen den Coolscan 9000ED mit Silverfast AI Studio 8 zu 10.600 EUR an (Stand 07.08.2020) was ich als absolute Unverschämtheit empfinde. 

Bildqualität und Performance

Es ist wichtig, dass man vor der Installation den mitgelieferten Treiber installiert.

Als ehemaliger Nutzer eines NIKON Coolscan 8000ED sind meine Erwartungen hoch und es fällt mir schwer mich mit weniger zufrieden zu geben.

Die ersten Scans sehe dann auch schon ganz gut aus und ich bin sowohl mit SW als auch Farbe zuerst mal ganz glücklich. Was mir allerdings fehlt, ist der "letzte Tick" an Schärfe!? Der Vergleich mit Negativen die ich schon mal mit dem Nikon gescannt hatte zeigt deutlich weniger Schärfe beim Reflecta.

Leicht verzweifelt recherchiere ich im Internet, ob evtl. das Problem vor dem Rechner sitzt und ich komme auf einen Erfahrungsbericht eines Users der das Problem beschreibt und auch die Lösung.

Für scharfe Bilder müssen die Negative mit der glänzenden Seite nach unten gescannt werden!

Kann das sein? Ich lege den Film also mit der glänzenden Seite nach unten ein, falsch rum also, aktiviere in der Software "spiegeln" (VUESCAN) und lege los. Das Ergebnis sind wunderbar scharfe Negative, die vergleichbar mit meinem NIKON Scanner sind.

Problem gelöst? Nicht ganz!
Der RPS 10M zieht ja die Negative automatisch ein und erkennt auch die einzelnen Negative im Serienscan. Das funktioniert recht verlässlich.
Ist der Film allerdings leicht gewölbt, dann kann es zu Schwierigkeiten kommen.

Frisch entwickelte Filme sind entweder schön plan oder leicht konvex, d.h. sie zeigen einen leichten Bauch an der glänzenden Seite. Mit diesen Filmen hat der Scanner so gut wie selten Probleme.

Jetzt hatten wir aber festgestellt, dass für eine optimale Schärfe der Film gedreht werden muss, also die glänzende Seite kommt nach unten. Filme die zu einer Wölbung neigen sind nun konvex, d.h. der Bauch geht nach unten und die Seiten stehen hoch. Bei solchen Wölbungen versagt der automatische Filmeinzug, bzw. die Abstände zwischen den Bildern werden nicht verlässlich erkannt!

Für einen verlässlichen Filmtransport und optimale Schärfe muss der Film richtig plan sein und mit der glänzenden Seite nach unten gescannt werden.

Diese Information las ich bisher in keiner Beschreibung und wer es nicht glaubt, der macht den Versuch selber.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der REFLECTA RPS 10M für mich funktioniert, wenn auch mit ein paar Eigenarten. Ich scanne mit maximal 5000 ppi und die Bildqualität erfüllt meine Erwartungen, d.h. bei Vergleichen mit dem NIKON Scanner habe ich keine Abstriche.

Ob der Scanner 10 Jahre schafft wie mein vorheriger, das wage ich zu bezweifeln, aber wir reden von einer ganz anderen Preisklasse. Ich sehe derzeit keine Alternative und Digitalisierung mittels DSLR ist echt unbefriedigend dagegen.

Mein persönlicher Tipp zum Scannen

Das scannen eines Film mit 36 Bildern, geschnitten in 6er Streifen, kann bei 5000 ppi schon ein bisschen dauern. 1.5-2 Stunden sind da schnell weg.
Anschließend merkt man, das von den 36 Bildner nur 4 wirklich der Hammer sind?!

Ich habe es mir angewöhnt zur Sichtung nur noch einen Vorscann des Films zu machen und den zu speichern. Das geht ungemein schnell und schon Speicherplatz. Den finalen Scan mache ich dann nur mit den ausgewählten Bildern. Auf diese Weise bekomme ich an einem Abend auch schnell 3-4 Filme gesichtet.

Scan Software

Privat nutze ich die Vollversion von Vuescan. In der Firma habe ich noch einen  EPSON 11000XL mit Durchlichteinheit den ich mit Silverfast 8 betreibe. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, was er einsetzen möchte. Ich sehe keinen Unterschied in der Bildqualität, finde aber, das Silverfast in der Menüführung kompliziert ist und auch nur jeweils für einen Scanner lizenziert wird. 

Ich freue mich, wenn mein Reflecta RPS 10 Erfahrungsbericht euch bei der Entscheidung zu einem Scanner hilft oder vielleicht sogar Eure Ergebnisse verbessert. Wer Fragen oder Anregungen hat, darf mich gerne ansprechen.

Bogenheimer 08.2020

 

Mein erster Test und Erfahrung mit Silbersalz35 Filmen wurde initiiert durch einen Berliner Fotografen, den ich von Instagram her kenne. Als Anhänger der analogen Fotografie und dazu noch begeisterter SW Fotograf, bin ich nicht besonders experimentierfreudig was das Material angeht. TMax 400, TriX400, HP5, Delta 3200 in Xtol entwickelt, sowie Portra 400 wenn es um Farbe geht, sind meine Filme. Es ist wirklich selten, dass ich mich auf andere Kombinationen einlasse. Ich bin da eher ein Freund des Fotografierens als des Experimentierens.

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Ilford Delta 3200
oder: Gib mir das Gefühl zurück!

Ich gebe unumwunden zu, dass ich der analogen Bildanmutung vollkommen verfallen bin. Bei Bildbänden von z.B. Denis Hopper "Photographs 1961 - 1967" bedauere ich manchmal, dass ich zu dieser Zeit noch zu klein war um fotografisch mitmischen zu können..

Was liegt also näher, als mit dem heute noch verfügbaren Filmmaterial dieser guten alten Zeit zu arbeiten. Aus diesem Grund habe ich auch immer reichlich Kodak TriX 400 im Kühlschrank und nutze ihn immer dann wenn es heißt "Gib mir das Gefühl zurück".

Es gibt allerdings die schummrigen Momente, also die ganz Lichtschwachen, bei denen mir das Ergebnis eines gepushten TriX 400@1600 einfach zu steil ist. Bei einem dieser Momente kam dann auch ein Ilford Delta 3200 zum Einsatz.

Es war eines meiner Homeshootings bei denen ich sowohl das Model als auch die Wohnung des Models zum ersten mal sah. Ich mag diese Herausforderung und als ich das fensterlose Bad sah, in dem wir starten wollten, kam mir der Gedanke, ob nicht ein Nachtsichtgerät besser geeignet wäre als meine Mamiya 645 AF.

Ein raumbreiter Spiegel, reichlich weiße Kacheln und Licht von oben trieben mir die ersten Schweissperlen auf die Stirn. Was blieb mir anderes übrig als mit einem "Hilfslicht" dunkle Augenhöhlen und Nasenschatten zu vertreiben. Der Belichtungsmesser zeigte Bei ISO 1600 Blende 2.8 an, also "optimale" Bedingungen.

Ich legte einen 120er Rollfilm Ilford Delta 3200 in meine Mamiya 645 und belichtete allerdings wie 1600 ISO. Den Film entwickelte ich anschließend mit Kodak Xtol unverdünnt, 7.30 Min bei 20°. Anschließend scannte ich die Negative mit meinem Filmscanner Nikon LS8000, legte eine Tonwertkorrektur an und FERTIG.

Was soll ich sagen, mein erster Eindruck ließ ein Gefühl der Zufriedenheit aufkommen. Der Delta 3200@1600 war bei Weitem nicht so steil wie ich es von einem gepushten TriX 400@1600 gewohnt war und passte genau zu meiner Bildstimmung.  Dazu reichlich von dem Korn, dass ich bei dieser Art der Bildergeschichten so mag - ich habe mich schon wieder verliebt.

Für die Techniker unter Euch:
Ilford Delta 3200@1600
120 Rollfilm
Mamiya 645 AF
80 mm, 2.8
Xtol Stamm, 7.30 Min, 20°
Agitation: ersten 30 Sekunden ununterbrochen, alle 30 Sek. 4 mal (innerhalb 5 Sekunden)

Viel Spass - Bogi